25.4.2024 20:00
Blansko, Suterén Music Club
15.5.2024 17:30
Konzervatoř Jaroslava Ježka - velký sál
16.5.2024 19:00
Praha, Divadlo Járy Cimrmana
Der Tscheche Milan Svoboda eroeffnete die Reihe der Solo-Sommerkonzerte im Kammermusiksaal
BONN. Nein, ein Pistolero aus einem zweitklassigen Italo-Western ist der ganz in Schwarz und mit Hut gekleidete Mann, der da den Kammermusiksaal des Beethovenhauses betritt, nicht, sondern ein erstklassiger Pianist.
Milan Svoboda eroeffnete am Dienstag den Reigen der Sommerkonzerte im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses und beeindruckte mit seinem "Solo Recital Jazz-Piano"-Konzert ueber alle Massen. Der tschechische Kuenstler hat sich in der internationalen Jazz-Szene seit langem nicht nur als exzellenter Pianist einen Namen gemacht, sondern auch als Komponist und Dirigent.
Bei Svobodas Soloprogramm sind Einfluesse von Keith Jarrett (insbesondere seines legendaeren Koeln-Konzerts), Chick Corea, Carla Bley aber auch Oscar Peterson unverkennbar. Sein Pianospiel ist virtuos und explosiv, von dichten Akkorden und rasanten Pianolaeufen gepraegt. Sowohl in stuermischen wie auch ruhigeren bis elegischen Passagen ueberzeugt Svoboda durch sein facettenreiches Ausdrucksvermoegen vor allem aber durch seine enorme Intensitaet.
Eigenkomposition "Merging" vorgestellt
Waehrend Milan Svoboda im ersten Durchgang Improvisationen verschiedener Themen praesentierte, konzentrierte sich der Kuenstler nach der Pause im Wesentlichen auf ein einziges Thema, und zwar auf seine Eigenkomposition "Merging", bei der er in mehreren Saetzen mit 20 Minuten langen, ganz unterschiedlichen, mitunter recht experimentellen wie spektakulaeren Variationen aufwartete. So ueberraschte Svoboda unter anderen mit einer spontanen Steppeinlage, mit der er sein rhythmisches Spiel unterstuetzte sowie durch eine Klangverfremdung seines Konzertfluegels, indem er mehrere Ping-Pong-Baelle in den Resonanzkasten des Instruments warf, die er durch gezieltes Anschlagen der entsprechenden Saiten hoch huepfen liess, waehrend sein schelmisches Schmunzeln unter der breiten Hutkrempe weitgehend verborgen blieb.
Ein vielversprechender Auftakt des Sommerprogramms. Zu Recht gab´s grossen Applaus vom Publikum. (WPR)
Bonner Rudschau 5.Juli 2007