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Blansko, Suterén Music Club
May 15, 2024 17:30
Konzervatoř Jaroslava Ježka - velký sál
May 16, 2024 19:00
Praha, Divadlo Járy Cimrmana
(Passauer Neue Presse)
Das Milan Svoboda Quartett spielte mit dem ungarischen Saxofonisten Tony Lakatas in Frauenau im Rahmen der "49. Passauer Europäischen Wochen" (5.7.2001)
Nun ist der Prager Jazzpianist Milan Svoboda zusammen mit seinem 1979 gegründeten Quartett allein schon eine Wucht. Wenn er aber zudem noch mit dem aus Budapest stammenden Tenorsaxofonisten Tony Lakatos gemeinsam auf der Bühne steht, avancieren diese Konzerte nicht selten zum Hörerlebnis auf Weltklasse- Niveau. So bereicherte der Auftritt des Quintetts in der Freiherr-von-Poschinger-Glashütte in Frauenau im Rahmen der "49. Passauer Europäischen Wochen" die Palette des Festivals auf erfrischend unkonventionelle und beeindruckende Weise gleichermaßen.
Die stilistische Vielseitigkeit des Quintetts und damit auch die des Komponisten Svoboda wurde bereits im Laufe der Interpretation der ersten vier Nummern deutlich. Nach der Modern-Bop-Nummer "Mud" und einer Fusion-Komposition mit dem Titel "Bluff", die durch eine rockig treibende Snare-Drum auf der zweiten und vierten Zählzeit für Stimmung sorgte, stimmte die Formation die romantisch-lyrische Ballade "Shadows" an, auf welche wiederum eine Reggae-Bearbeitung des Standard-Dauerbrenners "Body And Soul" folgte.
Die Themen und die Changes der Kompositionen Svobodas sind einfallsreich, die zweistimmigen Bläsersätze der Themen oft rhythmisch raffiniert gesetzt. An Kreativität ließen es aber auch die Mitglieder der Formation in Bezug auf ihre Improvisationen nicht vermissen, allen voran Tony Lakatos. "Raste" er hier und da in Bebop-Passagen ein wenig nach John-Coltrane-Art, so wusste er in Balladen durch den lyrischen Klang seines romantisch gehauchten Tenorsaxofons zu fesseln.
Der Mann der tiefen Töne, Martin Lehky, verstand den nach oben erweiterten Tonumfang seines ungewöhnlichen sechssaitigen E-Basses zu nutzen und das nicht nur in den Improvisationen. Denn der nach der Pause interpretierte Bossa Nova "View From The Window" bot ihm die Möglichkeit, gitarrenähnlich das Thema vorzustellen. Michal Gera bestach an der Trompete und am Flügelhorn, das er vorwiegend in lyrischen Passagen einsetzte, gleichermaßen.
Auch Ivan Audes überzeugte nicht nur durch sein mitreißendes Schlagzeugsolo vor der Pause, in dem er durch minimalste Verschiebungen rhythmischer Überlagerungen immer wieder neue Komplemetärhythmen kreierte. Und schließlich konnte man sich an der geschmeidig eingesetzten Virtuosität, am großen Temperament und dem Gespür Milan Svobodas für spontane Reaktionen auf die improvisatorischen Einfälle seiner Kollegen erfreuen. Das zahlreich erschienene Publikum ließ die Musiker nicht ohne Zugabe von der Bühne.
Stefan Rimek