Das beste JazzTwoday aller Zeiten: Kraft, Spannung, Emotionen – Milan Svoboda, Mathias Bublath, Gismo Graf & Co. überzeugten restlos
Von Andreas Falkinger
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Eher schon zu den Künstlern fortgeschritteneren Alters gehört Milan Svoboda. Der 60-jährige Tscheche ist in seiner Heimat nichts weniger als ein Star. Wer ihn am Samstag auf der Vormarktbühne – übrigens ohne Regen – erlebt hat, weiss warum. Mit seinem Quartett spielte er zeitgenössischen Jazz, modern, geschliffen, sauber und klar. Das klingt erst einmal akademisch – der typische europäische Jazz halt. Ordentlich, schematisiert und gefühlsarm. Aber das ist er nicht. Svoboda lässt sein Herz musizieren. Und hat kongeniale Mitmusiker, die diesen Reichtum an emotionalem Ausdruck teilen.
Den selben Spass trägt Svoboda in sein Prague Conservatory Jazz Orchestra. Da versammelt er junge Musikstudenten um sich, die seine Auffassung von Bigband-Musik teilen und realisieren. Duke Ellington, Glenn Miller, Count Basie – alles allerfeinste Bandleader, die feinsten Baigband-Sound kreierten. Heute aber klingt Bigband anders. Heute klingt sie nach Milan Svoboda, nach Jazzrock, nach Klassik.
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Trostberger Tagblatt, 5.7.2011