(Südwest Presse)
Das tschechische Milan Svoboda Quartett begeisterte mit furiosem Modern Jazz im gut besuchten Jazzkeller Sauschdall. Der aus Prag stammende Pianist Milan Svoboda steht seit über 35 Jahren auf der...
....Bühne und zählt immer noch zu den wichtigsten und innovativsten Vertretern des tschechischen Jazz. Svoboda gastierte schon mehrfach in Ulm, erstmals vor mehr als 20 Jahren noch zu Zeiten des Kalten Kriegs.
Es wurde Modern Jazz vom Besten geboten. Mainstream mit Bebop, Hardbop und Jazzrock-Einflüssen, der sich in den Eigenkompositionen des Pianisten und in den Interpretationen von Standards wiederspiegelte. Dabei wurden die meisten Stücke mit hohen Tempo vorgetragen wie "Fuddle" oder "The Sign of Sagittarius". Nur selten gab es langsamere, besinnliche, gar melancholische Balladen zu hören, wie etwa "Autumn".
Das Ganze wurde von einer ausgezeichnet aufeinander eingespielten Rhythmusgruppe getragen, mit Ivan Audes und seinem treibenden, kraftvollen und auch mal feinnervigen Spiel auf dem Schlagzeug und von der fundierten Arbeit des E-Bassisten Filip Spaleny.
Sie bildeten die Grundlage für Milan Krajic auf dem Tenorsaxophon, der den Sound mit seinen expressiven Chorussen und Improvisationen, aber auch mit seinem lyrischem Spiel auf dem Sopran-Saxophon prägte.
Das Gegengewicht dazu war das brillante Klavierspiel von Milan Svobodas, der den harten Anschlag bevorzugte. Das Svoboda klassische Kompositionstechnik am Prager Konservatorium studiert hat, macht sich noch heute bemerkbar, wie etwa in "Good News", wo Anklänge an die Barockmusik auftauchten. Großartig auch die Interpretationen eines Medleys aus Richard Rogers "My Funny Valentine", John Coltranes "Moments Notice" und John W. Greens "Body & Soul".
Mit dem Miles-Davis-Klassiker "Solar" gab es am Schluss leider nur eine Zugabe für das begeisterte Publikum.
WOLFGANG HÄBERLE